In Antazave, am nördlichen Ufer des Zalve Sees steht ein neoklassizistischer Landsitz, der damals einer berühmten Familie von Plater gehörte. Das Herrenhaus des Guts entstand am Endes des XVIII Jahrhunderts im Auftrag der Gräfin Kunigunda nach einem Entwurf von Antanas Naglovskis gebaut. In ihrem Auftrag wurden zwei Offizinen, eine Kirche, ein Pfarrhaus, ein Armenhaus und eine Gaststätte gebaut.
Über die große, interessante und rebellische Familie der Grafen von Plater sind viele Quellen erhalten: über Thaddäus und sein Sohn Mykolas, der rekrutierte, über Emilia von Plater, eine Tochter des Grafen Frantisek Ksawery Plater und Anna von Mohl aus Imbradas, die einen Aufstand der örtlichen Bevölkerung im Jahre 1831 organisierte. Eben in Antazavė Gutshof hat Emilia Plater am 25. März 1831 eine Erklärung unterschrieben, in dem sie über ihren Beschluss sich an Aufständische anzuschließen, mitgeteilt hat.
Während seiner langen Geschichte hat der Gutshof viele wechselnde Besitzer gesehen: von Plater, Ledochowska, von Ropp, Voinarovskij. Während der sowjetischen Okkupation wurde in diesem Gutshof eine Schule und später ein Kinderpflegeheim.
Ludwiga von Ropp, die aus Antazavė Gutshof stamm, ist die erste Übersetzerin aus dem Deutschen ins Litauische Sprache. Sie hat die Märchen der Brüder Grimm übersetzt und das Buch unter dem Pseudonym „Senele“ (die Großmutter) veröffentlicht.
Bis zum heutigen Tag ist der Komplex der Gutshofgebäude erhalten geblieben. Hier ist nicht nur das Herrenhaus des Gutshofs, sodern auch die Fragmente des landwirtschaftlichen Hauses und ein Kornspeicher, ein Stall, eine Scheune und etwa 5 ha große Park mit künstlichen Teichen. Vor dem Schloss ist ein Parterre mit Wegen und Pflanzungen, die einem symetrischen Plan charakteristisch sind, erhalten geblieben.
Jetzt renoviert man langsam das Herrenhaus und es wird für kulturellen Beschäftigungen angepasst. Während der Renovierung wurden die alten Dekorationselemente an den Wänden, die alten Kellertreppen und andere Details der Innenausstattung aufgedeckt.
Im Gutshof ist heute ein öffentliches Landesmuseum Antazavė, wo die Archivquellen und Sammlungen über die Familien, die damals hier herrschten und die Geschichte der Kirche der Erscheinung Gottes und der Kirchengemeinde ausgestellt ist. Die Gründerin des Museums Stanislova Kirailytė hat fünfzehn Jahre die Sammlungen, die im Museum bewahrt sind, gesammelt.
Im Gutshaus ist heute ein Zentrum des traditionellen Handwerks in Antazavė, in dem eine Werkstatt für Holzschnitzen, für Weberei und für Keramik ist. Hier sind auch traditionelle Handwerke vorgeführt. Während dem Besuch im Zentrum des traditionellen Handwerks werden Sie sich mit traditionellem Handwerk Hochlitauens Bekannt machen, es wird möglich ihn auszuprobieren und eine neue Erfahrung zu bekommen. Hier werden Sie auch einzigartige Erzeugnissen der Handwerker und Volkskünstler sehen.
Der Landgut Antazavė, der Jahrhunderte überdauert hat, wird Ihnen helfen nicht nur den Geist der vergangenen Zeit zu spüren, sondern auch von nah ein luxuriöses aber unglückliches Leben der Herrschaften kennenzulernen. Da werden Sie auch mehr über die reiche Geschichte der Region, über die Handwerke und Lebensweisen der Menschen erfahren.